Die Sektionskonferenz Fremdenverkehrsdienste brachte einen neuen Ansatz für einen zunehmend ambitionierten Teil der ITF-Familie auf den Weg. Das verabschiedete Arbeitsprogramm und die stattfindende Debatte kreisten um einen zentralen Gedanken: Die Fremdenverkehrswirtschaft beruht auf einer Dienstleistungskette, die die Grenzen zwischen den Sektoren, Verkehrsträgern und Ländern überschreitet. Das bedeutet, dass Gewerkschaften zusammenarbeiten, Know-how erwerben und ihren Einfluss stärken müssen, um in spezifischen Bereichen des Sektors im Interesse aller Beschäftigten im Fremdenverkehr Druck aufzubauen.

Innerhalb der ITF erfordert dies die Koordinierung der Tätigkeitsaspekte anderer Sektionen, die den Tourismussektor betreffen, z. B. See- und Flusskreuzschifffahrt, Bus- und Reisebusbranche, Fluggesellschaften. Dieser Knotenpunkt-Ansatz kann auch dazu beitragen, an wichtigen Standorten für eine größere Gewerkschaftsdichte zu sorgen. Wir müssen ferner unsere Zusammenarbeit mit anderen Gewerkschaften und globalen Gewerkschaftsverbänden, die sonstige Beschäftigte im Fremdenverkehrssektor organisieren, z. B. Hotel- und Cateringpersonal, fortsetzen und intensivieren.

Fremdenverkehrsdienste sind ein wachsender Sektor, der ständig neue Arbeitsplätze schafft und einen von zehn Arbeitnehmer/innen beschäftigt. Dieses Wachstum bedeutet, dass viele neue Beschäftigte in den Tourismussektor strömen. Die Gewerkschaften müssen Maßnahmen ergreifen, um sie zu erreichen, fortzubilden und zu organisieren. Dies ist besonders wichtig angesichts der Tatsache, dass im Tourismus überdurchschnittlich viele Frauen und junge Menschen beschäftigt sind und Beschäftigte im Sektor unter unsicheren Arbeitsverhältnissen leiden und sexueller Belästigung oder sogar Menschenhandel ausgesetzt sind.

Aus den Wortmeldungen der Delegierten ging hervor, dass viele aktuelle Trends die Beschäftigten im Tourismussektor betreffen. Die Globalisierung hat zur Folge, dass Fremdenverkehr immer leichter zugänglich wird und eine wachsende Mittelklasse im globalen Süden für größere Nachfrage sorgt. Allerdings wurde die Anfälligkeit des Sektors bei unvorhergesehenen Ereignissen mit den Naturkatastrophen in Japan und Terroranschlägen in einigen europäischen Ländern deutlich. Der Klimawandel und der Anstieg des Meeresspiegels bedrohen viele Regionen mit einer hohen Beschäftigungskonzentration in der Fremdenverkehrswirtschaft. Der Tourismussektor wird zunehmend von massiv vertikal integrierten Unternehmen dominiert. „Manchen Kreuzschifffahrtsgesellschaften gehören heute ganze Inseln,“ so Eoin Coates, der stellvertretende Sekretär der Sektion Fremdenverkehrsdienste.

Josef Maurer von der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF) stellte die Arbeit in Europa vor. Er beschrieb die Zusammenarbeit der ETF mit anderen gewerkschaftlichen Branchenföderationen und betonte die Notwendigkeit zum Schutz von Kollektivverträgen angesichts von Digitalwirtschaft und Share Economy.

Zum Abschluss dankte die Konferenz dem scheidenden Vorsitzenden Tsuneyaso Goto (Service-Rengo, Japan) und wählte David Massiah (AWU, Antigua und Barbuda) für die nächste Kongressperiode zum Sektionsvorsitzenden.